15.04.2023
Wort aus der Kirche

Liebe Leserinnen und Leser,

der morgige Sonntag hat einen ungewöhnlichen und doch auch bekannten Namen:

„Quasi modo geniti“. In Erinnerung ist er Ihnen vielleicht durch den Haupthelden des Romans „Der Glöckner von Notre Dame“ von Victor Hugo.
Dieser erhielt den Namen „Quasimodo“ von seinem Stiefvater, weil er im Alter von 4 Jahren  am Sonntag Quasimodo-geniti auf den Treppen von Notre Dame gefunden wurde.
Sie erinnern sich sicher weiter: Quasimodo ist extrem hässlich, hat einen Buckel und auf dem Auge eine Warze. Er ist Glöckner von Notre Dame und in die schöne Esmeralda verliebt an deren Grab er stirbt.

Notre Dame ist die Pariser Kirche auf der Île de la Cité, die heute vor vier Jahren einem Brand zum Opfer fiel, aber nun wieder aufgebaut wird.
Und Quasi modo geniti? Ein lateinischer Satz für den Sonntag nach Ostern, der auf Deutsch heißt: „Wie die neugeborenen Kinder“.

An Ostern wurden viele Christen getauft und der Sonntag danach erinnert sie an diese Taufe:
„Ihr könnt euch wie neugeboren fühlen!“

In der christlichen Vorstellung taucht im Ritus der Taufe der alte Mensch unter und ein neuer taucht auf.   Er ist neu, weil er mit Jesus Christus verbunden ist, der durch den Tod gegangen und auferstanden ist – den Tod besiegt hat – ein Neues Leben ans Licht gebracht hat.

Menschen, die damals um Jesus trauerten, weil sie ihm sehr verbunden waren, haben eine neue Erfahrung gemacht. Sie haben gemerkt, dass Jesus und ihre Liebe zu ihm nicht tot zu kriegen ist. Diese Liebe ist stärker als die vielen kleinen und großen Tode in unser aller Leben. Sie haben sich von dieser Erfahrung begeistern lassen. Aus den traurigen Menschen sind zuversichtliche geworden, die die Frohe Botschaft – das Evangelium – unbedingt weitersagen wollten. Ja, eigentlich wollten sie diese Botschaft auch uns weitersagen.

Sie wollten, dass wir im Angesicht von Schlimmen nicht verzweifeln, sondern mit Zuversicht an das Leben glauben. Auch, wenn es Schweres abverlangt, wie dem Quasimodo, den Menschen deren Stadt – und Lebensmittelpunkt die Pariser Kirche „Notre Dame“ war und uns – von denen viele schwere Lasten im Leben tragen.

Unsere Kirche nimmt in diesem Jahr dieses Anliegen besonders auf. Sie erinnert an die Taufe.

Sie lädt zur Taufe ein. Sie verkündet neues – österliches Leben.
Leben quasi  modogeniti – wie neugeboren!