30.09.2023
Gedanken zur Woche - Vom Ernten und vom Danken

Kennen Sie die Geschichte vom reichen Kornbauern? Man kann sie in der Bibel nachlesen. Jesus hat sie einmal erzählt: Die Äcker eines reichen Bauern hatten guten Ertrag gebracht. Es war so viel, dass er es allein nicht verbrauchen konnte. Sogar viel zu viel, um es in seiner Scheune zu lagern. Da reißt der Bauer seine Scheune ab und baut eine größere. Er sagt zu sich selbst: " Nun hast du einen großen Vorrat. Er reicht viele Jahre. Ich werde ein sorgenfreies Leben führen und mich ausruhen können. "  Gott aber spricht zu ihm: " Du Narr! Noch in dieser Nacht wirst du dein Leben verlieren. Wem gehört dann, was du anghäuft hast? " So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, vor Gott ist er ein armer Mensch. Nun feiern wir wieder Erntedankfest. Da riecht es nach Äpfeln und Birnen. Da klingt es nach Ausruhen und Zufriedenheit. Der Sommer mit seinen vielen Tätigkeiten geht vorbei und nun beginnt die Zeit des Ausatmens. Viele bunte Herbstbilder kommen einem in den Sinn. Felder, die abgeerntet sind und bereit, im nächsten Jahr wieder bestellt zu werden. Wir sind satt und haben das Gefühl, dass unser Leben gesegnet ist. Doch das ist alles nichts, wenn du sterben musst und nicht weißt, wohin du gehst. Wenn du denkst, dass diese Erde mit ihren Jahreszeiten, ihren Schönheiten und Gaben nichts weiter ist als ein Zufall. Viele Menschen denken so und können nicht glauben, dass das Leben ein Geschenk ist. Weil sie den nicht kennen, der es schenkt. Sie wollen selbst Herr des Lebens sein. Sie planen, sichern, sammeln, produzieren und verbrauchen rastlos. Sehen sie nicht, wie verletzlich das alles ist? Morgen schon kann es vorbei sein. Erntedank. Wir Christen wissen, dass das Leben ein Geschenk ist. Wir glauben nicht, dass die Erde purer Zufall ist. Wir glauben, es ist gewollt, dass es uns gibt mit all unseren Gaben und Fähigkeiten und es ist wichtig, dass wir den kennen, der es schenkt. Gott hat unserem Leben auch einen Sinn gegeben. Dabei ist es keineswegs falsch eine notwendige Vorsorge zu treffen. Sie gehört zu unserem Dasein dazu. Wir haben einen Verstand, der es ermöglicht, Lebensmittel haltbar zu machen und an eine Altersvorsorge zu denken. Das ist richtig. Aber wenn es nur noch um das Sammeln und Haben geht. Wenn wir das Leben nicht mehr als Geschenk sehen, sondern an uns reißen, uns auf uns selbst verlassen und alles vereinnahmen, dann betrügen wir uns auch selbst. Wie schnell kann es vorbei sein. Lebe ich so, dass ich im nächsten Augenblick sterben könnte und es wäre gut? Was ist die Bestimmung unseres Lebens? Wir Christen glauben, es ist gewollt, dass es uns Menschen gibt. Unser Leben wird uns geschenkt. Den Sinn erfahren wir aber nur, wenn wir den kennen, der es schenkt. Wir sammeln unser Leben nicht, weder in Scheunen, noch in Häusern oder auf Konten. Nur Gott kann es sammeln. Aber wer ist reich bei Gott? Ich glaube, wer von der Liebe Gottes lebt, im Augenblick, wer das Eigene loslassen kann, wer nicht nur an Vorsorge denkt und meint, dann wäre sein Leben groß, wer schenken kann, in dem Vertrauen, dass für ihn gesorgt ist, der ist reich.

Ihre Marion Weidner

Gemeindepädagogin