05.08.2023
Gedanken zur Woche - Erfolg oder Misserfolg, Geschenk und Verpflichtung

Wer möchte nicht gerne Erfolg haben – in der Schule, im Beruf, beim Sport? Aber welches ist der richtige Weg dahin? Jesus sagt in seinem Gleichnis „Von den anvertrauten Talenten“ (Matthäus 25, 14 – 30): Jedem Menschen hat Gott Gaben gegeben, Talente geschenkt. Es kommt nur darauf an, sie zu entdecken und einzusetzen.

Ein Müllmann erhält das Bundesverdienstkreuz dafür, dass er Jahrzehnte lang zerbrochene und in den Müll geworfene Spielsachen aussortiert und abends liebevoll instandgesetzt hat, um sie dann an bedürftige Kinder zu verschenken. Statt seinen Berufsalltag zu beklagen, tut er das Schönste, wozu Menschen überhaupt auf der Welt sind: er macht kaputte Dinge wieder ganz und Not leidenden Kindern eine Freude. Viele Menschen haben in den vergangenen Monaten in unserem Land geflüchteten Erwachsenen und ihren Kindern aus der Ukraine geholfen. Dabei konnten sie die Erfahrung machen, es ist nicht nur ein Geben, sondern auch ein Nehmen.

In einem neueren christlichen Lied von Martin Gotthard Schneider heißt es: "Liebe ist etwas Eigenartiges: wenn du sie weitergibst, hast du am Ende mehr davon. Liebe ist ein Zauberpfennig." In einem Bibeltext zum morgigen 9. Sonntag nach Trinitatis erzählt Jesus in einem Gleichnis von den anvertrauten Talenten. Er lehrt seine Jünger, worauf es im Leben ankommt. Es ist ein sehr großes Vermögen, das den drei Knechten anvertraut wird. Es sind insgesamt 288 kg Silber; denn ein Zentner Silbermünzen ist etwa 36 kg schwer. Was sollen die Knechte damit anfangen? - Jesus sagt in seinem Gleichnis, weshalb das Vermögen ungleichmäßig verteilt wird. Jeder Knecht bekommt  Silbermünzen nach seinen Kräften und nach seiner Tüchtigkeit. Diese Art der Verteilung ist also nicht ungerecht, sondern fürsorglich; denn niemand soll über seine Gebühr belastet werden. Man kann dies als Hinweis auf die vielerlei Gaben Gottes verstehen. Wir Menschen sind nicht alle gleich begabt und gleich belastbar. In unserer Zeit der Gleichmacherei fühlen sich mache überfordert und abgehängt. Welche Talente haben Sie und wie setzen Sie Ihr Können für andere Menschen ein?  Der Müllmann ist dafür ein Beispiel. Der Apostel Paulus schreibt der Gemeinde in Rom: „Wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des anderen Glied, und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist (Römer 12, 4 - 6).

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Entdecken Ihrer Gaben und Kraft und Freude bei allem Einsatz. Gott segne Sie!

Pfarrer Günter Dimmler, Königsee