17.05.2025
Gedanken zur Woche - Besondere Klänge

Der kommende Sonntag heißt im Kirchenjahr „Kantate“ (Singet). Wie der lateinische Name schon sagt, ist es ein Aufruf, die Stimme zu erheben. Es ist der traditionelle Sonntag des Chorgesanges.
Singen reimt sich auf Klingen.

Das Märchen vom „singenden und klingenden Bäumchen“ wird hier und da in Erinnerung sein.
Um die Liebe der Prinzessin Tausendschön zu gewinnen, begibt sich ein Prinz auf die Suche nach diesem Bäumchen, in deren Verlauf nach mancherlei Umständen  das stolze und hochmütige Herz der Prinzessin verwandelt wird und die beiden durch das Singen und Klingen des Bäumchens zueinander finden.

Es gibt Worte, die haben einen besonderen Klang für denjenigen, der mit ihnen bestimmte Momente und Empfindungen verbindet, die man einfach nicht vergißt und welche einen geprägt haben.

Klänge entfalten eine eigene Dynamik und fangen im Inneren an zu schwingen.
Bei mir ist es der Name meiner mecklenburgischen Geburtsstadt. Es ist schon ein kleines Erlebnis, wenn ich das dazugehörige Autokennzeichen ‚PCH’ (für Parchim) sehe, was in Thüringen natürlich nicht sehr oft vorkommt.

Manchmal sind Namen auch Musik.
In Leonard Bernsteins „West Side Story“ können im Namen ‚Maria’ Geigen singen.
Angesichts des glutvollen spätromantischen Werkes eines Sergej Rachmaninoff erscheint mir sogar sein Name wie Musik. Die 18. Variation seiner Paganini-Rhapsodie hat jeder schon mal gehört, der den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ gesehen hat.

In der Bibel wird ein Garten als Schauplatz des sprichwörtlich gewordenen Judas-Kusses erwähnt.
Der Name dieses Gartens begegnet in einer Ballade von Annette von Droste-Hülshoff, der Dichterin des Münsterlandes. In romantischer Sprachgewalt wird der Gebetskampf von Jesus Christus in diesem nahe Jerusalem gelegenen Olivengarten geschildert, bei dem schließlich die göttliche Seite (Dein Wille geschehe) über die menschliche (Dieser Kelch gehe an mir vorüber) siegt.

Im  Klang des Namens ‚Gethsemane’ (mit Betonung auf dem 2. und 3. ‚e’) schwingen für mich immer die dramatischen Szenen der Gefangennahme Christi nach dem „Verrats-Kuß“ mit einschließlich der nachfolgenden Ereignisse bis Ostern und darüber hinaus.

Lauschen Sie Ihren besonderen Klängen und bewahren Sie diese wie einen Schatz.