26.05.2025
Christi Himmelfahrt, ein Feiertag mit langer Tradition

„Und er wurde er aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf …!“ (Apg 1,9) 

Der Feiertag Christi Himmelfahrt ist ein Phänomen, denn trotz der Einschränkungen in Zeiten der Diktaturen haben sich die Menschen im Umgang mit christlichen Feiertagen diesen Gedenktag nie nehmen lassen. Selbst zu DDR-Zeiten haben sich vor allem die „Herrn der Schöpfung“ immer wieder neue Begründungen einfallen lassen, warum sie an diesem Tag nicht auf Arbeit kommen konnten. Und so sind sie trotz Krankschreibung oder einer anderen Ausrede, mit Freunden und Kollegen auf Wanderschaft gezogen und haben Gottes wunderbare Schöpfung genossen. 

Das beliebte Wandern an diesem Tag hat einen Ursprung. Durfte an diesem Tag früher nicht gearbeitet werden, nutzten die Großbauern mit ihren Knechten den Tag zum Abschreiten ihrer Felder und Wälder. Dabei wurden Grenzsteine und Zäune kontrolliert, kleinere Reparaturarbeiten vorgenommen und sich zwischendurch ein kleiner Schluck genehmigt, denn es war ja Feiertag. So sind die Bräuche von Familienwanderungen, Kutschfahrten oder Tagesausflüge mit Bollerwagen entstanden. Einen weiteren Ursprung hat das Wandern in Anlehnung an die früheren „Himmelfahrts-Prozessionen“ an diesem „40. Tag“ nach Ostern. So wurden Christusfiguren durch den Ort getragen und im Anschluss durch eine Dachöffnung in der Kirche symbolisch nach oben „gen Himmel“ gezogen.

Wir erinnern heute an Christi Himmelfahrt noch immer an den „Herrn“ Jesus Christus, der zu seinem himmlischen „Vater“ gen Himmel geht. Daher auch die Bezeichnung „Herrn- oder Vatertag“! Dabei geht es nicht um den sichtbaren Himmel, sondern um „Gottes Himmlisches Reich“. Die Engländer unterscheiden bewusst den sichtbaren und den göttlichen Himmel mit „Haven und Sky“. Ursprünge der Verehrung des eigenen Vaters gehen so mit der Sehnsucht nach dem himmlischen Vater einher. Die Bezeichnung „Männertag“ ist eigentlich fehl am Platz, aber zum beliebten „Muttertag“ (2. Sonntag im Mai) oder dem späteren „Internationalen Frauentag“ (8. März) wollte die Männerwelt wohl auch einen eigenen Ehrentag haben.

In der Bibel wird in der Apostelgeschichte berichtet, wie Jesus von einer Wolke erfasst in den Himmel getragen wird und somit zu seinem göttlichen Vater aufsteigt. In zahlreichen OpenAir-Gottesdiensten erinnern heute christliche Gemeinden an dieses Ereignis. In Rudolstadt wird in diesem Jahr erstmalig im Garten an den Bauernhäusern im Heinepark Familien-Gottesdienst gefeiert. Zu dem Gesang der „Rudolstädter Liedertafel“ und den Klängen des „Rudolstädter Posaunenchores“ werden sich Bratwurstduft, sowie Kaffee- und Thüringer Kuchen mischen.