28.04.2023
„Das Erwachen der Königin“

Herzliche Einladung in die Johanneskirche Saalfeld zur festlichen Orgelweihe der großen Sauer-Orgel nach grundhafter Sanierung:

Festgottesdienst am Sonntag Kantate, 7. Mai 2023 um 10 Uhr

Es erklingt die "Messe solennelle en ut diése mineur" op. 16 von Louis Vierne, unter der Leitung von Kantor Andreas Marquardt singt der Oratorienchor Saalfeld, die Orgel spielt Frank Bettenhausen, die Predigt hält Pfarrer Christian Weigel.

Festlicher Orgelabend am Mittwoch, 10. Mai 2023 um 19 Uhr

Der amtierende Kantor und Organist an der Saalfelder Johanneskirche Andreas Marquardt und seine Vorgänger in diesem Amt Michael Schönheit, Dietrich Modersohn sowie Klaus-Peter Marquardt bringen die "Königin der Instrumente" in all ihren Facetten und Nuancen zum Erklingen. Sie werden Kompositionen von Samuel Scheidt, Johann Sebastian Bach, Max Reger, Olivier Messiaen, Johann Philipp Kirnberger, Wilhelm Köhler u. a. interpretieren.

 

Wiederweihe der großen Sauer-Orgel in der Johanneskirche Saalfeld

Wir erinnern uns: am 29. September 2021 erklang bei der Messe cis-Moll op. 16 von Louis Vierne für Chor und Orgel die große Sauer-Orgel in der Johanneskirche vor ihrer grundhaften Restaurierung das letzte Mal. Passenderweise musste damals die Aufführung unterbrochen werden, da an der Orgel ein Defekt auftrat. Höchste Zeit wurde es also, der „Königin der Instrumente“ eine Wellness-Kur zu gönnen. Den Auftrag für die dafür nötigen Arbeiten hatte die Orgelbaufirma Scheffler, in der Fachwelt anerkannte Spezialisten für Sauer-Orgeln, übernommen.

Über 3000 Pfeifen hat die Orgel, von denen jede einzelne ausgebaut und sorgfältig gereinigt wurde. Um die Pfeifen zum Klingen zu bringen, wird durch ein Ventil Luft hineingeleitet. Zu jedem Ton gehört ein Lederbalg, der die Windzufuhr regelt. Alle diese Teile wurden per Hand ausgebaut, repariert bzw. neu bezogen - eine enorm aufwändige Kleinarbeit, dank derer nunmehr die Ventilgeräusche, die bislang als lautes Klappern während des Orgelspiels vernommen wurden, nahezu verschwunden sind.

Mit Hilfe eines Spezialkrans wurde der Spieltisch von der Empore gehoben, um ihn in die Scheffler‘sche Orgelbauwerkstatt nach Sieversdorf bei Frankfurt/Oder zu bringen. Dort wurde er komplett zerlegt, gereinigt, defekte Teile wurden instandgesetzt oder ersetzt.

Restauratoren reinigten inzwischen den prächtigen, aus der Barockzeit stammenden Orgelprospekt, das „Gehäuse“ der Pfeifen. Auch die komplexe elektrische Anlage von Orgel und Empore wurde unter die Lupe genommen, der Fußboden mitsamt Heizung komplett erneuert.

Am Ende des Sommers waren die Arbeiten so weit vorangeschritten, dass mit dem Wiedereinbau begonnen werden konnte. Den Spieltisch hob der Kran zurück auf die Empore, alle Pfeifen wurden wieder an ihre Stelle gesetzt und mit der Traktur verbunden. Auch unser Saalfelder Orgelbauer Andreas Rösel hat sich eingebracht. Wenige Register wurden ersetzt und so verfügt die Sauer-Orgel - wie von Wilhelm Sauer einst vorgesehen – nun auch über eine „Clarinette“. Zu guter Letzt erfolgte die Intonierung, die Stimmung der Pfeifen.

Am Ewigkeitssonntag konnten die Gottesdienstbesucher dann zum ersten Mal ihre „neue“ Orgel hören. Kantor Marquardt interpretierte Bachs Orgelchoral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ - ein eindrucksvolles Erlebnis. Tatsächlich - die Königin erwachte wieder zum Leben - mit neuem Klang und in voller Schönheit!

Inzwischen sind alle Nach- und Feinarbeiten an der Orgel zum Abschluss gekommen und die Besucherinnen und Besucher der Gottesdienste und Abendmotetten in der Johanneskirche dürfen sich auf viele eindrucksvolle Klangerlebnisse mit ihrer Orgel, vom sanften Hauch bis zum großen Brausen, freuen.

Insgesamt betrugen sich die Kosten der Sanierung auf über 300.000,-€. Ein Großteil konnte durch Fördermittel von Bund, Stadt Saalfeld, Landkreis und Kreissparkasse, sowie von der evangelischen Kirche Mitteldeutschlands und dem Rotary Club Saalfeld gedeckt werden, auch Lottomittel wurden bereitgestellt. Dank der Orgelfreunde vor Ort, regionalen Unternehmen und Privatpersonen gelang es dem Orgelverein, in erstaunlich kurzer Zeit den beachtlichen „Restbetrag“ von 120.000,- € zu sammeln.

Auf das Herzlichste sei allen engagierten Unterstützern dieses gewaltigen Projektes gedankt!