18.05.2024
Gedanken zur Woche - Pfingsten

In einem kleinen sizilianischen Dorf wollte der Pfarrer zum Pfingstfest die Kraft des Heiligen Geistes deutlich machen. Und so bat er den Küster, gleich nach der Verlesung der Pfingstgeschichte, eine weiße Taube hinter dem Altar in die Luft zu werfen. Bei wem sich die Taube niedersetzt, dem sollte im folgenden Jahr eine Erleuchtung durch den Heiligen Geist widerfahren. Natürlich wussten die Gottesdienstbesucher von der Absprache des Pfarrers mit dem Küster und trotzdem war es immer wieder spannend, wen die Erleuchtung ereilen sollte. In einem Jahr setzte sich die Taube auf die Schulter des Lehrers, der sich dadurch für das Schreiben eines geistreichen Lehrbuches animiert fühlte. Im Jahr darauf war der Graf das Ziel der Taube. Er ließ eine Wasserleitung ins Dorf legen, welche den Namen „Quelle des Heiligen Geistes“ erhielt. Als es den unehrlichen Verwalter des Armenhauses traf, sah der sich genötigt, auf eigene Kosten einen Kinderspielplatz zu bauen. Und so wartete Jahr für Jahr die gläubige Gemeinde, wen sich der Heilige Geist in diesem Jahr auserwählte.

Wenn ich dem Geist Gottes etwas zutraue, dann gibt er mir den Mut und die Kraft für etwas ganz Besonderes, das in mir und durch mich wächst und gedeiht! Das funktioniert auch ganz ohne Taube. Die Taube und der Glaube der Gemeinde haben in unserer Geschichte den jeweils Betroffenen Mut gemacht und zu etwas bewegt, was er sich zuvor nicht getraut hätte. Als Auserwählter ist er regelrecht über sich hinausgewachsen. Stell dir vor, die Wahl würde in diesem Jahr auf dich fallen, was wäre dein Projekt? Zu was könnte dich der Heilige Geist bewegen und motivieren? Nur Mut! Ein gesegnetes Pfingstfest!

Pfr. Martin Krautwurst