08.11.2025
Gedanken zur Woche - „Liebet Eure Feinde“

„Liebet Eure Feinde“, sagt Jesus in der Bergpredigt. Damit ist erst einmal ausgesprochen, dass wir Menschen Feinde haben. Es kann vorkommen, dass wir es mit Menschen zu tun bekommen, die uns feindselig gegenübertreten. Das kann einfach dadurch passieren, dass wir eine andere Meinung haben oder eine andere Hautfarbe oder eine andere Religion. Schon erklärt uns jemand zum Feind. Die Ukraine ist von Russland zum Feind erklärt worden. Israel ist von der Hamas, von der Hisbollah und vom Iran zum Feind erklärt worden. Mit dem 9.November 1938 wurden alle Juden sichtbar zu Feinden erklärt und das schon lange vorher. In ganz Deutschland wird am Sonntag an die Pogromnacht erinnert, auch in unserem Landkreis. In Saalfeld werden wir uns um 18 Uhr vor der Geschwister-Scholl-Schule versammeln zu einem Rundgang zu den Stolpersteinen. Das Theater in Rudolstadt bietet um 20 Uhr eine Lesung an. Was ist los in der jüdischen Welt in Deutschland? In dieser Woche wurde der Paul-Spiegel-Preis an Karoline Preisler verliehen, ein Preis des Zentralrates der Juden in Deutschland. Frau Preisler bekommt den Preis, weil sie mutig eintritt gegen Israelhasser, Querdenker und Feinde der Demokratie. Ihre christliche Grundhaltung hilft ihr Klarheit und Mut zu haben. Die BILD-Zeitung bezeichnete sie als „Deutschlands mutigste Demonstrantin“. Sie demonstriert mit Blumensträußen und Pappschildern. Sie leistet klaren Widerstand. Und doch klingt alles nach dem Motto: „Liebet eure Feinde.“

Christian Sparsbrod, Pfarrer und Klinikseelsorger