Besuche bei den Menschen und Kontakte zu den Menschen gehören zum Wesen christlicher Lebensäußerung einer jeden Kirchengemeinde. Weil Gott uns Menschen nahe kommt, indem er uns in Jesus Christus auf der Erde besucht (Lk 1, 68), weil Jesus in unterschiedlichen Zusammenhängen Menschen besucht und seine Nachfolger/innen auffordert (Lk 10), ebenfalls Menschen zu besuchen, machen sich heute freiwillig Engagierte auf den Weg zu den Menschen in ihren Kirchengemeinden. Indem eine Kirchengemeinde diese „Urbewegung“ aufnimmt, ist sie:

  • Eine besuchende Kirche. Kirche steht in der Nachfolge Jesu und ist damit ihrem Wesen nach eine zu den Menschen gehende, Menschen (auf)suchende, besuchende.
  • Eine begrüßende Kirche. Als begrüßende Kirche besucht Kirche die Menschen in einer Haltung einer „Kultur der Bejahung“ (Jüngel), die ernst nimmt, dass in der Taufe jeder einzelne Mensch ein von Gott erwarteter und hier auf Erden begrüßter Mensch ist (Grözinger), dass Gottes „Ja“ der Begrüßung durch die Gemeinde immer schon vorausgeht. Auf diese Weise trägt sie dem Bedürfnis der Menschen nach Wahrnehmung, Wertschätzung und Beheimatung Rechnung.
  • Eine Kirche nahe bei den Menschen. Als besuchende und begrüßende Kirche ist Kirche den Menschen äußerlich und innerlich nahe. Menschen schätzen ihre Unabhängigkeit und so möchten sie nicht hohen Beteiligungswünschen begegnen. Gleichzeitig besteht in einer Welt der großen „Räume“ der Wunsch nach „Beheimatung“. Ein erster Kontakt durch einen Besuch öffnet den Blick zu einer „einladenden“ Kirche.
  • Eine sich ständig verändernde Kirche. Als besuchende Kirche lernt Kirche das Leben, die Themen, Werte, Bedürfnisse, Wünsche, Fragen der Menschen kennen. Die unterschiedliche und vielgestaltige Weise der Lebensentwürfe und Glaubensgestaltungen gilt es als Chance zu begreifen und als Kirche in die eigene Weiterentwicklung aufzunehmen.
  • Eine Kirche der Vielen. Nur in der Verleiblichung des Bildes vom Leib Christi ist Kirche wirklich Kirche.

Besuchsdienst ist die Umsetzung des Gedankens des Priestertums aller Getauften. In der Weiterführung des Bildes vom vielgliedrigen Leib geht es „um Besuche der Verschiedenen, die sich gegenseitig ergänzen“. Die Entdeckung und die Förderung der Gnadengaben (1.Petr. 4, 12), die Menschen empfangen haben, gehört zu den Grundaufgaben einer Kirche, die Besuche macht.

 

 

Quelle:https://www.kirchliche-dienste.de//arbeitsfelder/besuchsdienst