27.09.2018
Gemeinden in Mitteldeutschland feiern Erntedank

Umweltbeauftragter der EKM für Absetzung von Glyphosat und Überprüfung von Agrarexporten

Mit dem Beginn des Herbstes feiern die Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) Erntedankfeste. Zahlreiche Kirchengemeinden laden ab dem 29. September zu Erntedankgottesdiensten und Festen ein. Damit erinnern Christen an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur. Das Danken für die Erträge des Bodens geht einher mit einem verantwortungsvollen Umgang sowie der Bewahrung der Schöpfung.

Der Umweltbeauftragte der EKM, Dr. Hans-Joachim Döring, fordert anlässlich des Erntedankfestes, das Pestizid Glyphosat abzusetzen sowie Agrarexporte zu überprüfen:
„Glyphosat wird zumeist wegen seiner nicht auszuschließenden Gefahren für die menschliche Gesundheit kritisiert. Darauf basiert das Verbot in Kleingärten wegen der besonderen Nähe zu den Menschen. Landwirte setzen Glyphosat vor allem wegen der kostengünstigen Unkrautbekämpfung ein. Ziel ist die höhere Effektivität aus dem Kapital Boden. Diese höhere Effektivität gekoppelt mit hohen Agrar-Subventionierungen ist jedoch ein Grund, warum sich die afrikanische Landwirtschaft auf dem eigenen Kontinent so schwer gegen die Agrarimporte aus Industrieländern durchsetzen kann. Was diese Länder verletzlich, fragil und zu unsicheren Heimatorten macht“, so Hans-Joachim Döring. Zusätzlich zum Verbot von Glyphosat müssten aus sozialethischer Perspektive deshalb auch Agrarexporte überprüft werden.
„Dies würde den Hunger weltweit verringern sowie der biologischen Vielfalt und den Bienen bei uns dienen. Die Landwirte hätten bei den Agrarumweltleistungen genügend Betätigungs- und Verdienstmöglichkeiten und könnten so dem Gemeingut Boden Gutes tun. Eine globale, sozialverträgliche und nachhaltige – durchaus auch konventionelle – Landwirtschaft fördert bäuerliche Existenzen am besten“, so der EKM-Umweltbeauftragte.

Landeserntedankfest

Das 25. Thüringer Landeserntedankfest findet dieses Jahr am 7. Oktober in Altenburg statt. Der Ökumenische Erntedankgottesdienst mit einem bunten Programm für Groß und Klein sowie Musik des Posaunenchors beginnt 9.30 Uhr im Volkspark. Weitere traditionelle Bestandteile des Festes sind die Übergabe von Erntekronen an Repräsentanten, das Bauernmahl und ein breit gefächertes Rahmenprogramm.

Rudolstadt:

Am kommenden Sonntag, 30. September, feiern Große und Kleine miteinander um 10 Uhr in der Lutherkirche das Erntedankfest. Die Vorschulkinder aus dem Christlichen Kindergarten "Baum des Lebens" stellen mit Frau Preller das Thema "Dank für die Gaben" in einem Anspiel vor.

Das Kinderhausteam mit Gemeindepädagogin Marion Weidner, Kirchenmusikdirektorin Katja Bettenhausen und Eltern hat den Gottesdienst zusammen mit Pfarrer Johannes-Martin Weiss vorbereitet. Unter dem Motto "Der barmherzige Samariter" wird auch an die gedacht, die nicht alles im Überfluss haben.

Ab 9.30 Uhr können Obst- und Gemüsegaben an den Altar gelegt werden. Die Spenden kommen der Rudolstädter Tafel zugute.

Informationen unter Propsteikantorin-Bettenhausen@t-online.de und Tel. 03672/480 675 bzw. Kinderhaus: Tel. 31 38 44

Hintergrund:
Erntefeste gibt es seit der Antike. In der christlichen Kirche werden sie seit dem 3. Jahrhundert gefeiert. Allerdings gab es wegen der verschiedenen Erntezeiten in den Klimaregionen lange Zeit keinen einheitlichen Termin. Seit dem 16. Jahrhundert wird Erntedank in den evangelischen Gemeinden am Michaelistag am 29. September oder an einem benachbarten Sonntag begangen. 1773 wurde in Preußen das Erntedankfest offiziell eingeführt und auf den Sonntag nach Michaelis festgelegt. Dieser Termin wurde von der Evangelischen Kirche in Deutschland beibehalten, mitunter wählen Gemeinden aber auch benachbarte Sonntage aus. Im Mittelpunkt des Erntedankfestes steht der gemeinsame Gottesdienst mit der Präsentation einer Auswahl von landwirtschaftlichen Produkten im Altarraum. Sie sollen daran erinnern, welche Vielfalt an Nahrungsmitteln es gibt, und dass die Früchte nicht selbstverständlich existieren, sondern Teil göttlicher Schöpfung sind.

Symbolfotos: Ilka Jost

Mehr Fotos