29.10.2018
Evangelische Christen in Mitteldeutschland feiern Reformationstag

Veranstaltungen auch in Rudolstadt und Saalfeld

Landesbischöfin mahnt Eintreten für Gerechtigkeit an

Der Reformationstag am 31. Oktober wird von den Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) mit Gottesdiensten, Konzerten, Vorträgen, Wanderungen, Theaterspiel und Festen gefeiert. Landesbischöfin Ilse Junkermann ruft dazu auf, besonders darüber ins Gespräch zu kommen, wie Christen für Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft und weltweit eintreten können.

Höhepunkte sind in Thüringen die Verleihung des Archivpreises der EKM in Ichtershausen, das Eisenacher Bachfest und ein Festgottesdienst mit Ministerpräsident Bodo Ramelow mit Übergabe der abgeschlossenen Bauprojekte des Jahres in Lauscha. In Erfurt werden im Augustinerkloster Führungen durch die historische Bibliothek des Evangelischen Ministeriums angeboten (12, 14 und 15 Uhr), außerdem findet in der Augustinerkirche ein Kantaten-Gottesdienst statt. Ein weiterer Kantatengottesdienst ist in Weimar in der Herderkirche geplant (10 Uhr), um 19.30 Uhr schließt sich ein Orchesterkonzert an.

Besondere Konzerte finden auch in Rudolstadt (Stadtkirche St. Andreas, 19.30 Uhr) unter dem Motto „Luther meets Pop“ und in Saalfeld (Schlosskapelle, 17 Uhr) mit Chor- und Orgelmusik statt.

Landesbischöfin Ilse Junkermann zum Reformationstag: „2017 hat ganz Deutschland den Reformationstag groß gefeiert. Nun steht mit dem 501. Jahrestag des Thesenanschlags durch Martin Luther eine unrunde Zahl im Kalender. Doch der 31. Oktober ist jedes Jahr ein geeignetes Datum danach zu fragen, woher wir kommen, was gegenwärtig wichtig ist und wie wir unsere Verantwortung für die Zukunft wahrnehmen wollen. Mit allen Christen gemeinsam sehen wir als evangelische Kirche unsere Verantwortung, für Landesbischöfin mahnt Eintreten für Gerechtigkeit an Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft und für weltweite Gerechtigkeit einzutreten. Darüber möchten wir mit möglichst vielen im Gespräch sein. Das gelang im vergangenen Jubiläumsjahr so großartig. Das wünsche ich mir auch für dieses Reformationsfest“

Hintergrund Reformationstag: Laut Überlieferung hat der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen im Jahr 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg 95 Thesen zu den Themen Ablass und Buße angeschlagen, um eine akademische Diskussion darüber herbeizuführen. Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, der Ablass sei die Voraussetzung, den Menschen von der Sünde zu erlösen. Die von ihm eingeleitete Reformation hatte weitreichende Folgen.

So ist es gemäß dem „Priestertum aller Gläubigen“ für evangelische Gemeinden selbstverständlich, dass auch Laien nach einer Ausbildung Gottesdienste halten sowie Mitglied der Kirchenleitung sein können. Außerdem werden Frauen ordiniert. Unmittelbar mit der reformatorischen Bewegung ist das evangelische Pfarrhaus entstanden und Pfarrer gründeten Familien. Luther hatte selbst durch seine Heirat mit Katharina von Bora das Ende des Zölibates für die evangelischen Geistlichen eingeleitet. Weltlichen Bezug erlangte Luthers Wirken, indem er dafür gesorgt hatte, dass Kommunen eigene Sozialhaushalte bekamen.

epd-Bild/Norbert Neetz