30.04.2025
Buzzer

Kennen Sie das auch? Den Wunsch, von vorne zu beginnen, wenn etwas voll danebenging? Am besten per Knopfdruck?

So wie neulich. Mein Sohn und ich hatten eine politische Diskussion. Im Eifer des Gefechts habe ich etwas gesagt, das ihn verletzt hat. Schweigend ist er aus der Küche gegangen.

Wo ist der Buzzer? Die Taste für Neustart? Ich muss selbst etwas tun. Mich entschuldigen für meine verletzenden Worte.

Im Wohnzimmer blättert mein Sohn teilnahmslos in einer Zeitschrift. Reumütig bitte ich ihn um Entschuldigung. Er hört mir zu. Antwortet drei, vier Sätze und sagt: „Ist gut, Papa, ich weiß, es war nicht böse gemeint. Entschuldigung angenommen!“

Ich nehme meinen großen Kerl in den Arm und beim weiteren Erzählen versuchen wir, einander zu verstehen, ohne Abwertung. Es gibt ihn doch, den Buzzer.

Gedrückt hat ihn mein Sohn! Denn er ist es ja, der meine Entschuldigung angenommen hat, um  einen Neustart zu ermöglichen.

Aber den Buzzer hinstellen, das kann nur ich! Darauf achten, was ich sage und mein Gegenüber bitten, mir zu verzeihen,  wenn etwas voll danebenging.

Gewesenes kann ruhen und ein Neuanfang ist möglich. „Beschäftigt euch nicht mehr mit der Vergangenheit. Schaut her, ich schaffe etwas Neues.“ sagt die Bibel.

Und das kann man lernen: Fehler eingestehen, verzeihen und nach vorne blicken.

Eine gute Nacht wünscht Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch