07.02.2024
Auch Kinder haben Sorgen

„Mama, was sind Sorgen?“, hat die Tochter einer Bekannten sie gefragt. Die Fünfjährige wusste davon offenbar nichts. Wie schön, dachte ich, als ich das hörte. Nur irgendwann wird es anders werden. Oder vermutlich ist es schon anders, das Mädchen hat schon seine Sorgen; es kannte nur den Namen dafür nicht, das Wort „Sorge“ war neu für sie. Denn die meisten Kinder haben auch in dem Alter schon Dinge im Kopf, die sie beschäftigen. Im Backen kommen die ersten richtigen Zähne! Seit dieser Woche kann ich Fahrradfahren! Und bald melden wir mich für die Schule an! Sorgenlos gehen die Kinder nicht durch die Welt. Im Gegenteil, ich glaube, sie tragen alle schon kleine Päckchen mit sich herum. Vermeiden kann man das auch als Vater oder Mutter nicht. Aber aufpassen kann man, dass die Kinder vom Gepäck nicht erdrückt werden. Mit Rollkoffern kam mir neulich eine ganze Horde von Kindern am Bahnhof entgegen. Erstklässler oder höchstens zweite Klasse, denn manche waren so klein, dass der Koffer bald größer war als sie selbst; trotzdem zog jede und jeder einen hinter sich her, in pink, grün, lila und blau. Ein gutes Bild dafür, dass die Kinder schon ihre eigenen tiefen Gedanken mit sich herumtragen. Aber noch ist nicht alles schwarz und grau wie bei unseren Gedanken und Koffern manchmal. Damit es für die Kinder möglichst lange so spielerisch bleibt, kann man sie daran erinnern, dass sie nicht alles allein tragen müssen. Denn was für uns Erwachsene gilt, stimmt auch für sie: Werft Eure Sorgen auf Gott, der sorgt für Euch. Probiert es doch mal.

Gute Nacht, sagt Milina Reichardt-Hahn, Pfarrerin in Fambach