20.04.2024
Gedanken zur Woche - Jubilate, Kantate, Rogate

Die kommenden Sonntage tragen Imperative in ihrem Namen: „Jubilate, Kantate, Rogate…“,

übersetzt: „jubelt, singet, betet… Doch was, wenn der Jubel einem im Halse stecken bleibt? Auf Kommando jubeln kenne ich nur aus DDR-Zeiten, wenn Erich Honecker in die Stadt kam, oder wenn zum 1.Mai auf der Parade der Parteiführung auf Anweisung zugejubelt werden musste. Das war nie meins! In der Schule erzählte ich, dass ich mit dem Sportverein marschierte und im Verein verwies ich auf die Schule, so hatte ich einen Tag frei und nur für mich!

Auf Kommando und im Gleichklang jubeln, ist immer ein Ausdruck von Zwang in politischen Diktaturen. Schon mein Vater sprach von den Zwangskundgebungen der Nazis in den dreißiger Jahren. Wer sich da nicht „jubelnd sehen ließ…“, galt als „Volksverräter“ und „Staatsfeind“. Wahre Meinungsfreiheit oder gar ein Protest zum System war gefährlich und führte nicht selten zu Verhaftung und ins Gefängnis.

Jubel kann man nicht erzwingen, warum trägt dieser Sonntag diesen Namen?

Wie viele Sonntage wird der Name von einem Psalm abgeleitet. Am kommenden Sonntag steht der 66. Psalm im Fokus, der beginnt mit den Versen: „Jauchzet Gott, alle Lande. Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich! Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!“ Psalmen sind Gebete, die früher gesprochen und auch gesungen wurden. Sie begleiten Menschen bereits seit mehreren Jahrtausenden und dienen dem Bewusstwerden, der eigenen Stärkung und Erbauung. Im Unterschied zu weltlichen Herrschern, begegnet uns hier ein wirklicher Schöpfer. In Jesus Christus zugleich ein liebender Gott, ein dienender Herr und Friedensstifter. Ihm zuzujubeln, ihm zu singen und ihn anzubeten, fällt mir nicht schwer, sondern zeigt meine Freude und Dankbarkeit für das mir geschenkte Leben. Und es macht mich zugleich stark, den weltlichen Mächten und Herausforderungen zu begegnen, welche meine Freiheit und Unabhängigkeit einzuschränken versuchen.